(aus: Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde Bd. 33 (1988) S. 179)
Die Bewohner des Bergischen Landes sind seit eh und je traditions- und
familienbewußt gewesen, und so ist es nicht verwunderlich, daß
zahlreiche Familiengeschichten und -Stammtafeln bekannter und weniger
bekannter bergischer Familien bereits vor etwa 100 Jahren und
vereinzelt auch früher entstanden sind.
Die sehr stark heimatgeschichtlich verbundenen Familienforscher fanden natürlich
Gleichgesinnte im Bergischen Geschichtsverein. Erst in den 1950er und
1960er Jahren verstärkte sich der Wunsch einiger Familien- und
Ahnenforscher aus dem Wupperviereck, sich in einem Verein zu
organisieren. Dafür bot sich naturgemäß die Westdeutsche Gesellschaft
für Familienkunde e. V. an, weil in ihr gute Möglichkeiten zu erwarten
waren, über Kontakte mit Forschern der angrenzenden Landschaften
erweiterte Forschung zu betreiben.
Die Gründung der Bezirksgruppe Bergisch-Land der Westdeutschen Gesellschaft für
Familienkunde e. V. erfolgte dann im April 1969 anläßlich der
Jahreshauptversammlung der »Westdeutschen«. Der Initiator, Herr Hermann
W. Kießling, Wuppertal-Vohwinkel, hatte vorher und zu diesem Zeitpunkt
zahlreiche Kontakte zu Familien- und Heimatforschern und solchen, die
es werden wollten, aufgebaut. In der Gründungsversammlung erklärten
siebzehn Interessenten ihre Mitgliedschaft. Herr Kießling übernahm
selbstverständlich den Vorsitz und die Leitung der Bezirksgmppe.
Dank seiner selbstlosen und überaus rührigen Forschungstätigkeit konnte er
aus eigenen Erfahrungen schöpfend zahlreichen Mitgliedern und anderen
Interessenten wertvolle Hilfe geben. Herr Kießling ist aber auch mit
einer Reihe von genealogischen Publikationen über die heimischen
Grenzen hinaus bekannt geworden. Der von ihm im Jahre 1970 gegründete
»Bergisch-Märkische genealogische Verlag« machte auch die
Veröffentlichung von Arbeiten anderer Mitglieder der Bezirksgruppe
möglich. In diesem Zusammenhang sei besonders das Wirken von Frau Dr.
Frida Rubens genannt, die leider vor einigen Jahren verstorben ist. Ihr
genealogischer Nachlass kann online in der
Digitalen Bibliothek der WGfF eingesehen werden.
Die Mitgliedszahl war inzwischen auf 52 gestiegen, als Herr Kießling als
Obmann der Bezirksgruppe Bergisch-Land wegen Arbeitsüberlastung
zurücktrat, um sich verstärkt seinen besonderen Forschungen widmen
zu können. Seine Aufgaben wurden im Jahre 1974 von Frau Marta Küpper
übernommen, bis eine schwere Krankheit ihrer Arbeit zwei Jahre später
endgültig ein Ende setzte.
Am 14.09.1976 übernahm Herr Rolf Kauert auf einstimmigen Beschluß der Mitgliederversammlung
die Leitung der Bezirksgruppe Bergisch-Land. Dank seiner besonderen Aktivitäten,
die vor allen Dingen in der Herausgabe der regelmäßig erscheinenden
Mitgliederzeitschrift «Die Funzel« bestand, konnte der Besuch unserer
Arbeitsabende entscheidend belebt werden. Auch gelang es Herrn Kauert
immer wieder, Vorträge allgemeiner und besonderer Art anzubieten, für
die sich Forscherfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung
selbstlos zur Verfügung stellten.
Den neu hinzugekommenen Forscherfreunden - meist jüngere Leute, die am Anfang ihrer Forschung
standen - konnten wichtige Forschungshilfen angeboten werden, die sich
natürlich zunächst auf den engeren bergischen Raum beschränkten. So war
es eigentlich zwangsläufig, daß zusätzlich die Gründung eines
»Bergischen Vereins für Familienkunde e.V.« erfolgte und die
Einrichtung einer eigenen Bücherei verlangt wurde, was am 04.03.1980
auch erfolgte.
Beide Vereinigungen werden seitdem in Personalunion zur Zufriedenheit aller Beteiligten
geführt. So erfreulich diese Entwicklung gewesen ist, umso schwerer wurde
empfunden, daß Herr Kauert und unser Kassierer, Herr Stille, im März
1986 wegen ihrer schweren Krankheiten zurücktraten.
Aber auch diese Krise konnte überwunden werden, indem sich mit Herrn Dr. Lang ein
Forscherfreund zur Verfügung stellte, der nach seiner Wahl zum 1.
Vorsitzenden nunmehr beide Vereinigungen leitet.
Fast zur gleichen Zeit fanden wir auch unseren neuen Tagungsraum in der Petruskirche in
Wuppertal-Barmen, der von allen Mitgliedern, die noch beweglich genug
sind, gerne besucht wird.
Durch Initiative unseres unvergessenen Hermann
Kießling entstand 1969 die Bezirksgruppe Bergisch-Land der Westdeutschen Gesellschaft
für Familienkunde e.V. Hierdurch erhielten wir auch die
Veröffentlichungen anderer Bezirksgruppen, die einen Einblick in deren
Tätigkeiten vermittelten, wie Themen über Vorträge, Ausstellungen,
Fahrten usw. Unser inzwischen verstorbenes Mitglied August Wittkämper,
der bereits seit den 1930er Jahren Mitglied der WGfF war, gab die
Anregung zur Herausgabe eines eigenen Mitteilungsblattes, deren erstes
Heft im Oktober 1977, also vor nunmehr 25 Jahren, erschien. Da der
Beginn einen einfachen Rahmen hatte, wählte man die Bezeichnung „Die
Funzel“ in Anlehnung an den Titel des bereits viele Jahre zuvor
entstandenen Mitteilungsblattes der Bezirksgruppe Bonn mit dem Titel
„Die Laterne“. Im Jahr 1980 wurde der „Bergische Verein für
Familienkunde e.V.“ gegründet und wird „Die Funzel“, die mit der
vorliegenden Ausgabe die Nr. 84 trägt, inzwischen an 160 Mitglieder
beider Vereine sowie an benachbarte Stadtarchive und Tauschpartner
versendet.